Eine Woche vor Weihnachten war ich zum Joggen verabredet. Da ich noch ein wenig Zeit hatte, wollte ich vorher noch in den nahen Supermarkt, um schnell ein paar Besorgungen zu machen. Ich schnappte meine EC-Karte, stopfte sie mit meiner OP-Maske in die Jackentasche meiner Laufjacke und holte mir noch einen Einkaufswagen. Noch bevor ich den Supermarkt betrat zog ich die OP-Maske an. Mit dem Wagen fuhr ich durch den Markt, befüllte den Einkaufswagen und war in Windeseile an der Kasse. Also, ich war an der Kasse, meine EC-Karte jedoch nicht. Ich war verwirrt, denn vor weniger als fünf Minuten hielt ich die Karte noch in den Händen.
Die Bezahlfunktion meines Smartphones funktionierte erfreulicherweise und ich ging zügig zu meinem PKW. Vielleicht war hatte ich mich getäuscht und die Karte war noch in meinem Portemonnaie oder sie war mir beim Aussteigen aus der Tasche gefallen. Doch was wenn nicht? Ich war völlig aufgewühlt und machte mir bereis Gedanken, über das was zu tun wäre, wenn die Karte nicht auftaucht. Dann müsste ich wohl schnellstmöglich die Karte sperren lassen und eine neue bestellen. Ich fand die EC-Karte weder im Wagen noch davor. Blitzartig schoss es mir in den Sinn: Die Karte fiel mir wohl versehentlich aus der Tasche, als ich die OP-Maske aus der Tasche zog. Ich rannte hektisch zurück zum Eingang doch da war die Karte nirgendwo zu finden. ich rannte durch den Markt, drängelte mich an der Kasse vor und fragte die Kassiererin, ob ein Karte gefunden und abgegeben wurde.
Sie bejahte und meine ganze Anspannung fiel von einem auf den anderen Moment ab und wandelte sich in Erleichterung. So ist das Wesen von Gefühlen, sie wandeln sich von einem auf den anderen Moment. Mit der Erleichterung kam auch einen große Dankbarkeit. Dankbar dafür, dass es Menschen gibt, die sich wohl in die Situation einfühlen können wie es ist, etwas verloren geglaubtes zurückzubekommen. Der Mensch der meine EC-Karte da liegen sah, hatte Wahlmöglichkeiten. Er hätte sie sehen und ignorieren können. Er hätte denken können “was schert es mich, wenn jemand seine Karte verliert”. Hat dieser Mensch aber nicht. Anstatt dessen hat er den Zusatzaufwand auf sich genommen, die Karte aufgehoben und bei der Marktleitung abgegeben.
Das ich meine Karte zurück erhielt ist mein kleines Wunder der Weihnachtszeit, diese einfühlsame Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe auf diese Art selbst zu erfahren. Ich danke dem Menschen, der die Karte gefunden und abgegeben hat und mir somit viel Zeit geschenkt hat. Auch das bedeutet für mich Empathie im Alltag.